Foto/Grafik: © Peter Faber, Sammlung Makabarett; Österreichisches Kabarettarchiv

Makabarett

Freie Theater- und Kabarettgruppe, Wien, 1971 – 1994

 

Die Freie Theater- und Kabarettgruppe Makabarett gründet sich 1971 aus dem noch eher unbekannten musikalischen Duo „Music & Words“ (Gerhard Breyer und Franz Berger) und dem damals schon legendären Liedermacher Franz Bilik, der u. a. als „Franzi Biliks Brogressiv Schrammeln“ seinem Publikum Mundartsongs und neue Wiener Lieder präsentiert. Zusammen machen sie nun politisches Kabarett im Duo Bilik-Berger, vorerst in und um Wien, meist in Kellerlokalen und Clubs. Biliks scharfe Formulierungen und skurrilen Wortspiele prägen die Linie der Gruppe in Richtung schwarzer Humor, deren späteres Signum auch der dicke, schwarze MAK-Rabe (gezeichnet von Peter Faber) sein wird.

1973 erweitert sich das Duo um Barbara Klein, Ingrid Suk, Ferry Leitner und Hans Vlcek.  Als Gruppenname wählt man Makabarett und spielt die „1. MAK-Show“ im Wiener Porrhaus und weiterhin in Kellerlokalen.

1975 wird Makabarett im Theater am Belvedere, einem Kellertheater im vierten Wiener Gemeindebezirk, vorerst sesshaft. „Janus Tuntigams Glück und Ende oder Die Zwitter in Österreich“ (ohne Klein und Leitner, aber wieder mit Breyer und Erich Zott) heißt die dritte Produktion, deren Autoren Berger, Bilik und Breyer sind, und die erstmalig auch mit Ton- und Bildeinblendungen arbeitet.

1976 verlässt Franz Bilik die Truppe, die im Belvedere-Theater zwei weitere von Berger (Text) und Breyer (Musik) verfasste Kabarett-Stücke „Der Struwwelpeter und andere zweifelhafte Persönlichkeiten“ (mit einer live-Geiselband, 1976) und „Pavillon Austria“ (1977) herausbringt. 1976 stößt Christiane Holler zur Gruppe und bereichert Makabarett mit diversen Musikinstrumenten, aber auch als Darstellerin (einige Jahre unter dem Pseudonym Eva Kirsten).

Im Juni 1980 ist Makabarett beim Leopoldstädter Bezirksfest mit „Jederzeit“ zu Gast. Anfang desselben Jahres zieht das Amateur-Ensemble – die Texte verfasst nun Berger zusammen mit Tibor Asbach – mit seiner Produktion „Pappkameraden. Ein Leichenschmaus in Blut-Weiß-Rot“ ins Theater-Forum (heute: Theater-Center-Forum) und ab Herbst 1980 geben sie dort „Trotz Marx Lenin Arbeit ab“. Im Frühjahr 1981 ist die Gruppe beim „Linzer Kleinkunstfestival“ zu Gast und der Rezensent des Tagblatt vom 29. Mai freut sich, dass „auch heute wieder (noch?) genug Publikum für diese Sparte von Hirnkitzeln da ist. Ein Publikum, das es durchaus verträgt, ein ganzes Lied lang nichts zu lachen zu haben.“

1986 wird Makabarett für das Programm „Viva Březina!“ – eine UN-politische Bewältigung mit Holler, Berger und Vlcek (Buch: Berger mit Textbeiträgen von Franz Bilik, Erich Demmer, Alfred Heinrich und Gerald Jatzek) mit dem Kleinbühnenpreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst ausgezeichnet.

Die politisch engagierte Gruppe unter der Leitung von Franz Berger spielt neben Kabarettprogrammen ebenso dramaturgisch aufgearbeitete historische Dokumentationen und Collagen. Die letzten beiden Produktionen „Flüchtlingsgespräche“ (1993) und „Brecht für Fernseher oder: 700 Intellektuelle beten einen Öltank an!“ (1994) mit Franz Severin Berger, Gregor Seberg und Reinhard Auer, stellen Texte von Bert Brecht in den Mittelpunkt.

 

Makabarett-Team (1971–1994)
Tibor Asbach (Text), Reinhard Auer, Franz (Severin) Berger, Franz Bilik, Gerhard Breyer, Peter Faber (Grafik und Bühnenbild), Bernard Favre-Bulle, Angelika Graf, Martin Groß, Ilse Harzfeld, Christiane Holler, Margot Hruby, Heinz Kalab (Technik), Barbara Klein, Roland Knie (Text und Regie), Ferry Leitner, Werner Müller (Klavier), Gregor Seberg, Ingrid Suk, Alexander Varesco, Hans Vlcek, Riki Vlcek (Assistenz), Erich Zott.

 

Quellen:

Österreichisches Kabarettarchiv, Sammlung Makabarett.

Peter Faber (Hg.), Der schwarze Schmäh. Makabarett. Wien 1977

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

14.07.2023

Sammlung Makabarett im ÖKA