Foto: 1985, © Bundestheater-Holding Ges. m. b. H., Wien; Austria-Forum

Michael Kehlmann

* 21. September 1927 in Wien,† 1. Dezember 2005 in Wien

Regisseur, Autor, Schauspieler
 

Michael Kehlmann besuchte das Gymnasium, musste dieses jedoch nach dem „Anschluss“ verlassen, danach absolvierte er gezwungenermaßen eine Lehre in einem Industriebetrieb.
Nach der Matura 1945 studierte er in Wien Germanistik und Philosophie und begann im „Studio der Hochschulen“ als Regisseur und Autor zu arbeiten. Dort traf er auch wieder mit Helmut Qualtinger zusammen, den er noch während der Kriegszeit kennen gelernt hatte.

1950 wurde er künstlerischer Leiter des „Kleinen Theaters im Konzerthaus“ und trug wesentlich zur Renaissance von Ödön von Horváth-Stücken bei. Hatte Kehlmann im „Studio der Hochschulen“ schon Kabarett gemacht, so setzte er diese Tradition im „Kleinen Theater im Konzerthaus“ fort.
Zusammen mit Qualtinger und Carl Merz schuf er „Blitzlichter“ (1950) und „Reigen 51“, wozu man Gerhard Bronner holte. 1952 kam für das später sogenannte „namenlose Ensemble“ der Durchbruch mit „Brettl vor’m Kopf“.

Kehlmann ging 1953 als Regisseur zum NDR. Später war er auch als Theaterregisseur im gesamten deutschsprachigen Raum tätig.
Er gilt aber auch als Pionier des Fernsehspiels. Mehr als einhundert Fernsehfilme produzierte er, darunter Horváth-Stücke wie „Der jüngste Tag“ (1961) und „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1964) oder Literaturverfilmungen wie „Radetzkymarsch“ (nach Joseph Roth, 1965), „Mich wundert, daß ich so fröhlich bin“ (nach J. M. Simmel, 1983), „Flucht ohne Ende“ (nach J. Roth, 1985) sowie „Der Meister des Jüngsten Tages“ (nach Leo Perutz, 1990).

Kehlmann war in den späten 1980er Jahren Leiter der ORF-Fernsehspielabteilung. Er war der Vater des Schriftstellers Daniel Kehlmann.

Eine Auswahl

Brettl vor’m Kopf 1953. Mit Susi Nicoletti, Michel Kehlmann, Carl Merz, Helmut Qualtinger, Gerhard Bronner. Aufgenommen am 23. Februar 1953 beim Bayrischen Rundfunk, München. Preiser, 2004.