Der Kabarettboom
Anfang der 1980er Jahre entstanden Spielstätten wie die „Kulisse“, das „Spektakel“, das „Metropol“ oder das „Kabarett Niedermair“ in Wien; in Linz begann der „Posthof“, in Innsbruck das „Treibhaus“ und in Graz die Kleinkunstbühne „Hin & Wider“ im Theatercafé, die auch den bald renommierten Kabarettnachwuchspreis, den „Grazer Kleinkunstvogel“ vergab.
Veranstalter/innen und Manager/innen übernahmen langsam die „Vermarktung“ von Kabarettist/innen und deren Produkten. Um in der Öffentlichkeit noch präsenter zu sein, schufen Medienleute und Veranstalter Kabarett- und Kleinkunst-Preise und Kabarett-Festivals. Dieser Ausbau der Kabarett-Infrastruktur trug wesentlich zum Kabarett-Boom bei.
In den 1980er Jahren begannen Solisten, wie Andreas Vitásek, I Stangl oder Josef Hader ihre Solo-Karrieren und die Gruppe „Schlabarett“ brachte mit „Atompilz von links“ nachhaltig das so genannte Kabarett-Stück auf die Bühne. Aus der Gruppe „Schlabarett“ gehen in den 1990er Jahren Solist/innen wie Alfred Dorfer, Roland Düringer oder Andrea Händler hervor. Aber auch Kabarettensembles, wie das Kabarett „Brennesseln“ mit seinem Autor Alfred Aigelsreiter oder „Die Hektiker“ (Mini Bydlinski, Wolfgang Pissecker, Florian Scheuba, Werner Sobotka) entstehen Anfang der 1980er.
Auf den österreichischen Kabarettbühnen finden wir beginnend in den 1980er Jahren auch erstmals Frauen mit eigenen Texten und feministischen Anliegen, wie Marie-Thérèse Escribano, „Chin & Chilla“ (Barbara Klein und Krista Schweiggl), die „Emmis“ (Emmy Werner, Cornelia Köndgen, Edith Hollenstein, Eva Dité u. a. mit der Autorin Erika Molny), Miki Malör, die „Menubeln“ (Erika Deutinger, Jeanette Tanzer, Eva Dité u. a.), Dolores Schmidinger, Irene S. oder Regina Hofer.
Der Kabarett-Boom scheint bis in die Gegenwart ungebrochen, formal gibt es Weiterentwicklungen, eine Abkehr vom Nummernkabarett ist genauso zu konstatieren wie Änderungen durch die Comedy-Welle.
Kabarettist/innen lassen aber nicht nur Kinokassen klingeln, sprich: mit sogenannten Kabarettfilmen wie „Muttertag“, „Indien“ oder „Hinterholz 8“, sie sind auch im Rundfunk und Fernsehen begehrt. Hier seien TV-Sendungen wie „MA2412“, „Die 4 da“, „Dorfers Donnerstalk“, „Wir Staatskünstler“ (Thomas Maurer, Robert Palfrader, Florian Scheuba) oder Formate wie „Was gibt es Neues?“ (Gastgeber: Oliver Baier) und „Willkommen Österreich“ (mit Stermann & Grissemann) erwähnt.
Außer den erwähnten Künstler/innen tummeln sich auf den Brettern, die Kabarett bedeuten: Alexander Bisenz, Klaus Eckel, Viktor Gernot, Pepi Hopf, RaDeschnig, maschek., Leo Lukas, Simon Pichler, Paul Pizzera, Günther Lainer, Nadja Maleh, Flüsterzweieck, Eva Maria Marold, Susanne Pöchacker, Alf Poier, Joesi Prokopetz, Martin Puntigam, die Science Busters, Peter & Tekal, Monica Weinzettl & Gerold Rudle, Heilbutt & Rosen, Christian Hölbling, Gery Seidl, Herbert Steinböck, Thomas Stipsits, Mike Supancic, Severin Groebner, O. Lendl, Eva D., Clemens Maria Schreiner, Fritz Egger und das Affront-Theater Salzburg, Werner Brix, Angelika Niedetzky, Reinhard Nowak, Eva Billisich, Martin Kosch, Christoph Krall, Ludwig W. Müller, die Schienentröster, Bernhard Ludwig, Die Giftzwerge, Christof Spörk, Petutschnig Hons, Tanja Ghetta, Hosea Ratschiller, Stefan Haider, Christoph & Lollo, Gebrüder Moped, Die Dornrosen, BlöZinger, Verena Scheitz, Rudi Schöller, Andrea Schramek, David Scheid, Omar Sarsam, Die Echten, Berni Wagner, Nina Hartmann, Otto Jaus, Gregor Seberg, Gunkl …
Informationen zu gegenwärtigem Kabarett finden Sie unter www.inskabarett.at und www.kabarett.at.