Foto:  1930er Jahre; Slg. Jimmy Berg, Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien, © Trude Berg

Jimmy Berg

(Symson Weinberg)

* 23. Oktober 1909 in Kolomea, Galizien, † 4. April 1988 in New York

Musiker, Komponist, Textdichter, Journalist
 

Geboren in der galizischen Kleinstadt Kolomea (heute Kolomyja, Ukraine) übersiedelte die Familie bald nach Wiener Neustadt. Berg besuchte das Gymnasium, erhielt Klavier- und Kompositionsunterricht und begeisterte sich bald für Unterhaltungs- und Jazzmusik.

1931 ging Jimmy Berg nach Berlin, übersetzte dort amerikanische Songs und verfasste eigene Texte. 1933 floh er nach Paris, ein Jahr später nach Wien. Dort versuchte Jimmy Berg in der Unterhaltungsbranche Fuß zu fassen und war als Textdichter und als Komponist von Schlagern und Wiener Liedern (teilweise unter Pseudonymen wie Otto Forst-Berg oder Helmut Raabe) erfolgreich.

1935 wurde er musikalischer Leiter der Kleinkunstbühne „ABC“; damit begann eine intensive Zusammenarbeit mit Jura Soyfer, dessen Texte er vertonte und mit dem er auch gemeinsam Kabaretttexte verfasste. Daneben komponierte und textete er weiterhin Unterhaltungsmusik. Das bekannteste Lied ist wohl „Sperrstund’ is’“ in der Interpretation von Hans Moser.

1938 musste Jimmy Berg erneut fliehen; über die Schweiz und Großbritannien gelangte er die USA. In New York wirkte er in Veranstaltungen von Emigranten als Komponist und Texter mit, arbeitet u. a. mit Victor Gruen (Viktor Grünbaum), Hermann Leopoldi, Fritz Spielmann, Leon Askin, Karl Farkas und Armin Berg oder in Oscar Tellers „Die Arche“. Jimmy Berg trat auch gemeinsam mit seiner Frau Trude (Gertrud Hammerschlag, geb. 1919 in Wien, nicht verwandt mit Peter H.; Künstlername in den USA: Trude Hill, Heirat 1942) in zahlreichen Kabarettprogrammen auf.

Jimmy Berg blieb Zeit seines Lebens in Texten wie Kompositionen ein Wiener; er konnte sich nur sehr schwer umstellen, konnte in Amerika kaum Fuß fassen und von seiner künstlerischen Tätigkeit daher nicht leben. So arbeitete er zuerst in einer Fabrik, später für den Radiosender „Voice of America“ und verfasste daneben für Zeitungen wie den „Aufbau“ Konzert- und Fernsehkritiken. Als Künstler zog er sich ab den 1950er Jahren immer mehr zurück.

 

Tipp: +:

Im Juni 2023 ist ein Buch mit Aufsätzen über Leben und Werk inkl. CD von Jimmy Berg erschienen, herausgegeben von Veronika Zwerger (Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien):
„Ich will vom Leben 100 Prozent!“ Jimmy Berg – Komponist, Texter, Journalist. new academic press, Wien 2023