Foto: © Berthold Friedmann (ca. 1930)

Armin Berg

(Hermann Weinberger)

* 9. Mai 1883 in Hussowitz bei Brünn, † 23. November 1956 in Wien

Kabarettist, Komiker
 

Armin Berg hatte in der Manufakturwarenbranche gelernt, widmete sich aber bald der Kunst. Er war an Theatern „in der Provinz“ engagiert sowie am Brünner Deutschen Theater als Statist oder Kleindarsteller. Im Alter von achtzehn Jahren ging er nach Wien und fand dort kleinere Rollen als Komiker.
1907 engagierte ihn Heinrich Eisenbach für dessen Jargonbühne Budapester Varieté“; ein Jahr später wurden beide an die „Budapester Orpheumgesellschaft“  engagiert, der Berg bis Sommer 1914 angehörte. Danach zog er zusammen mit Eisenbach in dessen neues Domizil „Max und Moritz“. Dort trug er u. a. seine „Trommelverse“ vor – in sonderbarer Kostümierung, die Anton Kuh wie folgt beschrieb:

„Der Rock kurz, die Beinkleider eng wie ein Trikot, ein zu kleines Hütel auf dem Kopf, das obligate, purzelbaumschlagende Stöckchen in der Hand. Der Vortrag war ein phonetisches Abbild dieser Kleidung – ein tonloses, kurzatmiges Herauslassen der Worte in unendlichem Reimgeleier.“

Er trat aber mit seinen Couplets, Gstanzeln und Klapphornversen auch in anderen Theatern und Kabaretts auf, u.a. im „Biercabaret Simplicissimus“, im „Ronacher“, im „Pavillon“, im „Dritten Kaffeehaus“ im Prater oder auf der „Neuen Wiener Bühne“. Die Texte dazu verfasste meist Louis Taufstein. Seine berühmtesten Vortragsstücke „Der gewissenhafte Maurer“ und „Der Überzieher“ allerdings stammten vom Berliner Otto Reutter. Daneben nahm er Lieder auf Tonträger auf und ließ seine Vortragstexte auch drucken; er übernahm auch Filmrollen, wie z. B. in Hugo Bettauers „Die Stadt ohne Juden“ und leitete kurzfristig auch Vergnügungsetablissenments.

1938 musste auch Armin Berg vor den Nationalsozialisten fliehen. Im New Yorker Exil schlug er sich mit dem Verkauf von Büromaterial durch und trat u.a. gemeinsam mit Karl Farkas im Emigrantencafé „Old Europe“ auf. 1949 kehrte er nach Wien zurück, konnte allerdings an seine Erfolge nicht anknüpfen.


Quellen:

Hans Veigl, Lachen im Keller. Kabarett und Kleinkunst in Wien 1900 bis 1945 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd 1). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2013.

Simon Usaty, „Ich glaub’ ich bin nicht ganz normal“. Das Leben von Armin Berg. Edition Steinbauer, Wien 2009.

Georg Wacks, Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889-1919. Vorwort: Gerhard Bronner. Holzhausen, Wien 2002.

Hans Veigl (Hg.), „Der letzte Vollmond eines untergegangenen Planetensystems“. Vorwort. In: Armin Berg. Der Mann mit dem Überzieher. Couplets, Conférencen und Parodien aus dem Repertoire. Kremayr & Scheriau, Wien 1990.

eigene Recherchen [Medienberichte]

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

06.07.2023

Eine Auswahl

Armin Berg in seinen Originalaufnahmen. Preiser, 1989.

Armin Berg singt 18 Titel von 1931-1937. Preiser, 1999.