Foto:  Theatermuseum © Atelier Willinger, Wien, 1937

Franz Engel

* 16. September 1898 in Wien, † 17. Oktober 1944 im KZ Auschwitz

Schauspieler, Kabarettist
 

Franz Engel begann seine Laufbahn nach dem Ersten Weltkrieg an verschiedenen Bühnen. Engel war sowohl in Berlin als auch in Wien ein beliebter Komiker und Kabarettist. Darüber hinaus war Engel Anfang der 1930er Jahre auch als Filmschauspieler tätig.

In Wien trat er in verschiedenen Unterhaltungsetablissements auf, in den 1930er Jahren vorwiegend im „Simpl“. Dort bestritt er u.a. Auftritte mit Fritz Wiesenthal und Karl Farkas, mit denen er auch Schallplattenaufnahmen wie „Hallo! Hallo! Hier Radio Wien“, „Dichterschlacht am Mikrophon“ oder „Wie geht‘s Ihnen, Herr Fröhlich? / Wie geht‘s Ihnen, Herr Schön?“ gestaltete.
1932 übernahm er gemeinsam mit Karl Farkas für ein Jahr die künstlerische Leitung der Revuebühne „Moulin Rouge“.

Engels Frau Erna war seit Kindheit eng mit der Kabarettistin Rosl Berndt befreundet (siehe dazu und zu Zusammenarbeiten mit Franz Engel: Liesl Müller-Johnson, Rosl und ihre Tochter. Leben und Kabarett zwischen 1914 und 1936. Die Autobiographie von Liesl Müller-Johnson aus dem Englischen neu gefasst v. Monika Mertl. Milena Vlg., Wien 2014).

1938 floh Franz Engel über die Schweiz in die Niederlande, wo er sich in Scheveningen dem Kabarettensemble „Theater der Prominenten“ von Willy Rosen anschloss. Daneben gastierte er mit eigenen Texten und als Conférencier mit der „Franz Engel-Revue“ in Amsterdam.

1939 begründete er in Paris u. a. mit Erwin Saldern, Fred Berger und Karl Farkas die Exil-Kabarettgruppe „Vienne à Paris“ und spielte im Programm „Paris, alles Aussteigen!!!“ mit.
Danach wirkte Franz Engel wiederum in den Niederlanden in einigen Kabaretts mit.

Im Frühjahr 1944 wurde er im Lager Westerbork interniert, wo er u.a. am Lagerkabarett unter der Leitung von Max Ehrlich mitwirkte.  Noch im selben Jahr wurde er nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Wenige Tonbeispiele von Franz Engel sind noch erhalten: „Von was leben die Leut‘“ (youtube) oder auf den CDs  „Altmeister des Humors“. Fritz Grünbaum – Karl Farkas – Franz Engel. Preiser, 1990 (aufgenommen: 1908, 1930, 1931, 1932, 1934, 1937) und „populäre jüdische Künstler“. Wien. Musik & Entertainment 1903-1936. Trikont, 2001.

 

Quellen:

Hans Veigl / Iris Fink (Hg.): verbannt, verbrannt, vergessen und verkannt. Kurzbiographien zum Thema Verfolgung und Vertreibung österreichischer Kabarett- und Kleinbühnenkünstler 1933-1945. Österr. Kabarettarchiv, Graz 2012, S. 3233

Hans Veigl, Lachen im Keller. Kabarett und Kleinkunst in Wien 1900 bis 1945 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd 1). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2013

Kabarett im KZ – Die Welt ist eng geworden. Chansons, Conférencen, Texte und Lieder von Künstlern, die in Ausschwitz, Dachau, Theresienstadt, Westerbork u.a. Lagern eingesperrt und ermordet wurden. Gesammelt und ausgewählt v. Volker Kühn. Edition Mnemosyne, 2000 [Booklet und CD]

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

19.12.2023