Foto: Österreichisches Kabarettarchiv, Nachlass Topsy Küppers
Topsy Küppers
(Johanna Maria Lore Küppers, offizielle Vornamensänderung in Topsy 1956 , verh. Kreisler; verh. Springer)
* 17. August 1931 in Aachen; † 14. Juni 2025 in Wien
Schauspielerin, Sängerin, Autorin, Prinzipalin der „Freien Bühne Wieden“
Nach einem Schauspiel-, Tanz- und Gesangsstudium hatte sie ihre ersten Engagements in Aachen, Gelsenkirchen, Nürnberg, Hamburg, Berlin und München. Daneben wirkte Topsy Küppers ab 1956 in zahlreichen Film- und TV-Produktionen in Deutschland mit.
Ab 1958 trat sie mit ihrem späteren Ehemann Georg Kreisler als Diseuse und Darstellerin v. a. in Deutschland auf. Zahlreiche internationale Tourneen folgten. 1962 übersiedelte das Ehepaar mit seinen Kindern Alexander (geb. 1960) und Sandra (geb. 1961) nach Wien. 1968 bekamen Kreisler-Küppers u. a. eine Fernsehreihe im ORF „Die heiße Viertelstunde“, die nach rund zwanzig Folgen abgesetzt wurde. Ab 1971 spielte Topsy Küppers in der One-Woman-Show „Heute abend – Lola Blau“ (über deren Urheberschaft das Ehepaar nach der Scheidung 1977 jahrelang prozessierte).
1976 eröffnete Topsy Küppers die „Freie Bühne Wieden“ als erste Kleinkunstbühne der Stadt (zu dieser Zeit gab es noch keine Kabarettveranstaltungslokale in Wien), deren Schwerpunkte u.a. jüdisches Theater, Revue, Chansonabende sowie Kabarett waren. Hier feierte beispielsweise Otto Grünmandl mit „Ich heiße nicht Oblomow“ 1978 seine erste Wien-Premiere, oder Ernst Stankovski gastierte mit „Kommt her, ihr wenigen“. Selbst präsentierte Küppers weitere One-Woman-Shows, mit denen sie auch auf Tournee ging. Weiterhin war sie in Radio und Fernsehen präsent, nahm Schallplatten auf und schrieb Bühnenstücke.
Bis 2001 leitete Küppers mit viel Engagement ihre Bühne und kämpfte mit der Spielplangestaltung auch gegen Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Faschismus an. Danach schrieb sie vorwiegend Bücher, gestaltete weiterhin Programme oder machte Lesungen.
Topsy Küppers erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Trude-Hesterberg-Ring als beste deutschsprachige Chansonsängerin 1967, den Kulturpreis der Stadt Wien 1977, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien 1984, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1990, den Professorentitel 1992, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1998, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse 2011 oder das Goldene Verdienstkreuz des Landes Niederösterreich 2012. Seit 2012 war sie außerdem Ehrenbotschafterin der Stadt Aachen.
1984 heirate sie Kommerzialrat Carlos Springer, der ebenfalls in der Freien Bühne Wieden mitarbeitete. Am Silvestertag 2013 verstarb Springer an Krebs; in diesem Jahr hatte man auch bei Küppers Darmkrebs diagnostiziert. Über ihren „Ungustl“ verfasste sie ein Buch mit dem Untertitel „Ein widerlicher Gast“.
Ihre Biografie „Lauter liebe Leute. Ein dicker Brief an mein Publikum“ hatte sie bereits 1996 verfasst. Die weiteren Buchtitel lauten beispielsweise „Nix wie Zores“, „Wenn dein Leben trist ist – erleuchte es mit Humor!“ oder „Wolf Messing. Hellseher und Magier“ sowie „Alle Träume führen nach Wien. Ein Tatsachenroman“.
Der Nachlass von Topsy Küppers kam im August 2025 in das Österreichische Kabarettarchiv, wo er nun aufgearbeitet wird.
Quellen:
Österreichisches Kabarettarchiv, Nachlass Topsy Küppers
Iris Fink, „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom
Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2022, S. 81, 89, 125f., 131f., 196-198, 273, 285, 309.
Iris Fink/Hans Veigl, „… und Lachen hat seine Zeit“. Kabarett zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Kleinkunst in Österreich 1945 bis 1970 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 2). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2016., S. 226, 434-437.
Iris Fink, Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945. Von A bis Zugabe, Graz 2000, S. 125.
Trude-Hesterberg-Ring, s. Burgmer, Rolf, „Hesterberg, Trude“ in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), https://www.deutsche-biographie.de/sfz31917.html#ndbcontent
Autor/innen:
Iris Fink
Letzte inhaltliche Änderung:
22.08.2025