Sepp Tatzel

* 22. August 1925 in Wien,  † 28. März 2019 in Wien

Schriftsteller, Kabarettautor

 

Josef Tatzel wurde in eine bürgerlich-konservative Familie hinein geboren. Sepp Tatzel – er selbst nannte sich nur so – pflegte seit seiner frühesten Jugend einen Hang zum Theater. Mit acht Jahren (1933/34) spielte er als Kinderdarsteller im nächst seiner Wohnstätte gelegenen Raimundtheater, danach an verschiedenen Laienbühnen.

Nach dem humanistischen Gymnasium und der (Kriegs-)Matura absolvierte er ein Studium an der Wiener Lehrerbildungsanstalt, doch noch vor seinem Berufsantritt als Volksschullehrer wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen und u. a. auf einen Lehrerposten in Polen versetzt..

1945 Rückkehr aus Polen, Inskription an der Wiener Universität (Germanistik/Anglistik), Promotion mit einer Arbeit über den deutschen Dramatiker und Kabarettdichter Klabund (Alfred Henschke) 1954, den Sepp Tatzel lebenslang verehrte.

Aus Geldnot verschiedene Geschäftstätigkeiten, wobei aus einem Firmenverkauf 1975 sich überraschend die Möglichkeit ergab, hauptberuflich als freier Autor zu arbeiten.

Tatzels Tätigkeit orientierte sich meist sehr eng an Verträgen mit dem ORF: Diverse Drehbücher u. Sendungsmanuskripte, Sendereihen (u.a. die Sonntagfrüh-Satire-Reihen „Aufguß, bitte!“ und „Streng vertraulich“, „Niederösterreichische Radiofamilie“ – in Zusammenarbeit mit Peter Orthofer und anderen; viele Jahre lang „Ghostwriter“ des Prominenten-Quiz „Turnier auf der Schallaburg“).

Von 1974 bis 1988 war Tatzel einer der Hauptautoren des Wiener Kabaretts „Simpl“ in der Ära Martin Flossmann. Zuvor verfasste er bereits Kabarettexte für Flossmanns „Der Bunte Wagen“. Danach schrieb er weiterhin für verschiedene Kabarettproduktionen und verfasste Bücher, wie „Wien stirbt anders“ (2002); „Ich war ein toller Hund“ – „Gesellschaftliche Seitenblicke des Dackels Franz, erzählt von ihm selbst“ (2003); „Von Österreich über die Ostmark nach Österreich“, Lebenserinnerungen (2008); „Simple Erinnerungen – ein sehr persönlicher Beitrag zum Wiener Kabarett“ (2012); „Die Astrologie“ (2017) oder das Manuskript: „Wer sein schon gewesen diese Nibelungen – der jiddische Wagner“ (2015; mit dieser humoristischen Nachdichtung trat Sepp Tatzel auch persönlich auf).

Sepp Tatzel starb, ein halbes Jahr vor seinem 94. Geburtstag, am 28. März 2019 in Wien.
 

Autor/innen:

Roland Knie

Letzte inhaltliche Änderung:

17.12.2021


Die Biografie wird, aufgrund der Erkenntnisse aus dem Nachlass, zurzeit erweitert und ergänzt.

 Nachlass Sepp Tatzel im ÖKA