Foto: Nachlass Herbert Granditz; Österreichisches Kabarettarchiv

Herbert Granditz

* 6. Juli 1938 in Wien, † 16. September 2022 in Graz

Kabarettist, Maler, Cafétier und einer der „3 Lauser“

 

Herbert Granditz hat bereits während seiner Schulzeit Musik gemacht und startete mit knapp 20 Jahren seine Karriere mit Jazz-, aber auch Tanzmusik, und tingelte mit und ohne eigene Band durch Österreich und Deutschland. Als Schlagzeuger wurde er von Alexander Horny für das Kabarett „Das kleine Brettl“ engagiert. [Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kabarett „Das kleine Brettl“, das von Rolf Olsen im Juni 1945 in der Wiener Rothgasse gegründet wurde]. Dieses tourte mit bunten Abenden und Modeschauen durch Österreich.

1961 stieg Granditz aus und gründete 1962 zusammen mit Peter Peters, einem Freund seit Kindertagen, und Herberth Bugkel die „3 Lauser“. Nach rund zehn erfolgreichen Jahren und einem veritablen Schadensfall – das Kaasgraben-Restaurant in Grinzing, wo die Musiker auftreten sollten, brannte im April 1971 völlig aus; dieser Großbrand zerstörte auch „die gesamte elektrische Anlage der ‚Drei Lauser‘“ [o. Qu. 17.04.1971] – löst sich die Truppe auf und Herbert Granditz gründete die Formation neu. Diese war nun in Graz ansässig und startete von hier aus zu Tourneen, vor allem nach Deutschland.
Der Grund dafür: Anfang der 1970er-Jahre hatte Granditz in Graz seine spätere Frau kennengelernt und wurde nun zum Wahlsteirer.

Nach dem Ende der „3 Lauser“ übernahm Granditz mit seiner Frau Daniela in Graz ein Kaffeehaus (Café Wolfzettel, Heinrichstraße 21), indem sie auch Ausstellungen und diverse Veranstaltungen organisierten. Bald wurde Granditz ebenso Kabarettist.

Im Annenhofkino gab er mit seinem Ensemble ab 1990 als „Kabarett mit Schmäh“ erfolgreiche Abende. Das erste Programm hießt „So gern es uns leid tut!“ (mit Helfried Edlinger, Doris Pache, Erik Göller und Granditz; Klavier: Gottfried Wurzwallner, Regie: Dieter Gogg) und lockte rund 7.000 Besucher/innen an. „Mit Nachsicht aller Faxen!“ folgte im Herbst 1991 (mit Edlinger, Granditz sowie Ute Radkohl und Harald Perscha; am Klavier wiederum Gottfried Wurzwallner, Regie: Dieter Gogg).

1992 wechselte Granditz auf die „Kleine Bühne im Landhaus-Keller“, wo er erstmals als Solist im Programm „Mit Kraut und Ruab’n“ auftrat. Im Herbst 1992 erfolgte dort wieder mit Ensemble „Mundwerk hat goldenen Boden“ (am Klavier begleitet nun Peter Dominik). Im Jahr darauf gab es ein Sommerkabarett in der Kleinen Bühne im Landhaus-Keller unter dem Titel „Gemma Mörder schaun“ mit Granditz und Gogg, der jahrelang als Hauptautor, Regisseur und Darsteller im Duo mit Herbert Granditz wirkte. 1994 gaben beide „Die Zwei-Goschenoper“. Das Sommer-Solo-Programm nannte Granditz „Blödel sei der Mensch“.

Danach folgten „Ja, da hamma schon gnua“ (1995) und „Einmal wieder plündern“ (1996) mit Gogg & Granditz. 1995 spielte er zudem wieder ein Solo „Kraut und Ruab’n Teil 2“.

Für „Das Phantom der Ober“ im Oktober 1996 holte sich Granditz wiederum einen Bühnenpartner, den Schauspieler Helfried Edlinger. Am Klavier begleitete nun Heimo Puschnigg. Im Jahr darauf erfolgte in gleicher Besetzung „Boing Boing“.

1997 gab es wieder Sommerunterhaltung: Granditz präsentierte „Das Beste aus 30 Jahren“ der „Lauser“. Es folgten die Solo-Programme mit Klavier „Starker Schmähfall“ (1998), „Schmähwalzer“ (1999), „Tanz der Kassiere“ (2000), „Weh’ dem, der’s kriegt“ (2001), „Im Land des Röchelns“ (2002), „Tatort Österreich“ (2003), „Seifenblicke“ (2004), „Granditz in Absurdistan“ (2005), „Die große Häfenelegie“ (2006), „Mozartella. Kas aus Österreich“ (2006), „Kabale und Hiebe“ (2007), „Viel Lärm, sonst nix“ (2008), „Hausmasta im Hause Österreich“ (2009) sowie sein 23. Programm, „Zwerch trifft Fell“ (2010).

Danach spielte Granditz wieder mit einem Partner, diesmal mit dem Schauspieler Ernst Prassel „Zu zweit im Bild“ (2010), „So gern es uns leid tut. Eine österreichische Scheinheiligkeit in zwei Teilen“ (2011), „Lachablöse“. Eine „wehrhafte“ Komödie in zwei Akten (2012) oder „Scherzinfarkt“. Ein heiterer Spitalsaufenthalt in 2 Akten“ (2014).

Dazwischen agierte er zusammen mit Helmut Reinberger von den „3 Spitzbuben“ unter dem Titel „Starker Schmähfall erwartet“. Die besten Doppelconférencen der 3 Spitzbuben + 3 Lauser.

Weiterhin trat er auch als Solist auf: „Schmähflocken“ (2012), „Achtung bissiger Mund“ (2013) oder „Die Fladermaus und andere Blutsauger“ (nunmehr mit Christian Dolcet am Klavier, 2014). Mit diesem Programm übersiedelte Granditz auch auf die Kleine Bühne im Gösser-Bräu. Dort gab es dann u.a. „Die G’spritzten hab’n immer Saison“ (2015) und „Unterm Zwetschkenbam“ – Das Beste aus 25 Jahren.
2016 unterhielt Granditz unter dem Tiel „Galgenhumor …“ mit Texten von Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger, Hugo Wiener, Karl Farkas, Herbert Pirker u.a. Weiters spielte der Unermüdliche „Lizenz zum Lachen“ (2016), „Zwergerlaufstand“ (2017) oder zu seinem 80. Geburtstag „Granderl’s Panoptikum - …80 Jahre und kein Ende in Sicht“ (2018).

Zeitlebens war Herbert Granditz Autodidakt: in der Musik, im Kabarett-Schauspiel, im Zeichnen und Malen (da vor allem Hinterglasmalerei). Er hat neben unzähligen Auftritten seine Bilder ausgestellt, Kalender zusammengestellt oder für die „Steirerkrone“ die Kolumne „Steirischer Gspaß“ verfasst. Zudem war ihm Tierschutz ganz wichtig, „für die armen Viecherln hat er auch gelebt“, so seine Ehefrau.

2001 wurde ihm der Professorentitel verliehen, 2008 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz und 2011 wurde Herbert Granditz mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.

Das Österreichischen Kabarettarchiv verwaltet seinen Nachlass, welcher gerade in Aufarbeitung ist.

 

Quellen:

Österreichisches Kabarettarchiv, Nachlass Herbert Granditz.

Witwe erinnert sich. Herbert Granditz: So lebte die Kabarett-Legende, in: Steirerkrone. Online: https://www.krone.at/2846490 [aufgerufen am 05.09.2025].

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

05.09.2025