Goethe Friedell, Ausstellungsplakat
Ausstellungsplakat

Ausstellung des ÖKA
Kuratoren: Dr. Iris Fink, Dr. Hans Veigl

Mit Goethe im Nacht-Cabaret

Egon Friedell zwischen Kleinkunst und Kulturgeschichte

 

Die Ausstellung war zu sehen…
6. – 16. April 2013
Begleitausstellung zur
MotzArt-Woche in der ARGEkultur
30. Jänner - 14. Februar 2014
Literaturhaus Graz

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Egon Friedell und sein Schaffen für das Kabarett der frühen Jahre bis hin zum Ersten Weltkrieg, aber auch die außergewöhnliche Wiener bürgerliche Bildungs- und Künstlergesellschaft und deren Ausdrucks- und Unterhaltungsformen der Jahre 1900 bis 1938.
Eine Gesellschaft, die am Ausgang des Fin de siècle den Jugendstil in Form der „Wiener Werkstätte“ als Lebensform propagierte und neben Egon Friedell ebenso Karl Kraus, Adolf Loos, Peter Altenberg, Lina Loos, Alma Mahler, Berta Zuckerkandl, Alfred Polgar, Oskar Kokoschka, auch zahlreiche Mäzene, Journalisten, Architekten, Intellektuelle und weitere Kunstvertreter als Freunde wie Gegner umfasste, ehe sie in den Märztagen des Jahres 1938 zugrunde ging.

Egon Friedell, geboren im Jänner 1878 in Wien, stieß um 1901 zum Kreis um Peter Altenberg, als dessen Eckermann er sich gern bezeichnete. Er trug auf verschiedenen Kabarettbühnen unter großem Jubel des Publikums Altenberg-Anekdoten, eigene Monologe und Skizzen vor und verfasste gemeinsam mit Alfred Polgar mehrere Parodien und Grotesken für das Kabarett Fledermaus wie zum Beispiel „Regieprobe“, „Soldatenleben im Frieden“ oder „Goethe“ (1908). Friedell gab in dieser Szene den Protagonisten selbst und diese Rolle sollte ihn ein Leben lang begleiten.
Gemeinsam mit Polgar verfasste er Anfang der 1920er Jahre überaus amüsante "Böse-Buben-Zeitungs"-Parodien.

Daneben stand er immer wieder als Reinhardt-Schauspieler auf Berliner und Wiener Bühnen, verfasste Theaterkritiken und Feuilletons, wirkte als Übersetzter und Herausgeber und las viele Bücher.

Friedell, der 1904 mit einer Dissertation über Novalis seine unstetige Schul- und Studienzeit beendet hatte, wandte sich neben seinen künstlerischen Tätigkeiten immer mehr der Kulturhistorie zu und verfasste schließlich die populäre „Kulturgeschichte der Neuzeit“, die allerdings ein Verleger mit der Begründung »von einem Kabarettisten druck’ ich doch keine Kulturgeschichte« ablehnte.
Ein anderer fand sich und 1927 erschien der erste Band, wurde rasch ein großer Erfolg und in mehrere Sprache übersetzt. Die „Kulturgeschichte des Altertums“ erschien posthum.

Am 16. März 1938 nimmt sich Friedell aus Angst vor einer Verhaftung durch die SA das Leben. Er springt aus dem Fenster seiner Wohnung in den Tod.

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  • Die gleichnamige Begleitbroschüre, die sich mit Leben und Werk Egon Friedells auseinander setzt, ist im ÖKA Verlag erschienen.